
Kenntnisprüfung Arzt: Alles, was Sie wissen müssen
Im Rahmen des Approbationsverfahrens für internationale Ärzte wird eine Gleichwertigkeitsprüfung der Ausbildungsinhalte des Medizinstudiums aus dem Herkunftsland durchgeführt. Häufig stellt sich heraus, dass die Ausbildungsinhalte von Ärzten aus Drittstaaten nicht den deutschen Standards entsprechen. In solchen Fällen ist es erforderlich, eine Kenntnisprüfung in der Medizin abzulegen.
Auf dieser Seite finden Sie alle wichtigen Informationen zur Kenntnisprüfung. Wir klären Sie über die folgenden Punkte auf:
- Anmeldung: Wie und wo Sie sich zur Prüfung anmelden können.
- Ablauf: Was Sie während der Prüfung erwartet.
- Inhalte: Welche Themengebiete geprüft werden.
- Vorbereitung: Tipps zur effektiven Vorbereitung und empfohlene Kurse.
Starten Sie jetzt Ihre Vorbereitung und erhöhen Sie Ihre Chancen, die Kenntnisprüfung erfolgreich zu bestehen!
Was ist eine Kenntnisprüfung für Ärzte aus dem Ausland?
Die Kenntnisprüfung dient dazu, das Fachwissen ausländischer Ärzte mit den deutschen Standards zu vergleichen. Grundlage hierfür sind die Inhalte des deutschen Medizinstudiums. Der Schwerpunkt der Prüfung liegt auf den Fächern Innere Medizin und Chirurgie. Zusätzlich werden fächerübergreifende Themen geprüft, wie:
- Notfallmedizin
- Klinische Pharmakologie und Pharmakotherapie
- Bildgebende Verfahren
- Strahlenschutz
- Rechtsfragen der ärztlichen Berufsausübung
Die zuständige Behörde kann darüber hinaus ein spezifisches Fach oder einen Querschnittsbereich als prüfungsrelevant festlegen. Dies geschieht vor allem, wenn in einem bestimmten Bereich wesentliche Unterschiede zwischen der ärztlichen Ausbildung in Deutschland und der Ausbildung des Antragstellers festgestellt werden.
Anmeldung zur Kenntnisprüfung
Wenn im Rahmen der Gleichwertigkeitsprüfung Defizite festgestellt werden, ist die Kenntnisprüfung erforderlich. Für die Zulassung zur Prüfung ist eine ausdrückliche Anmeldung zur Kenntnisprüfung bei der zuständigen Landes- oder Bezirksregierung notwendig. Hierzu muss das entsprechende Antragsformular Kenntnisprüfung ausgefüllt und eingereicht werden.
Eine separate Anmeldung ist nicht erforderlich, wenn nach Abschluss der Gleichwertigkeitsprüfung ein rechtsmittelfähiger Bescheid die Kenntnisprüfung verbindlich vorschreibt. Zudem kann die Kenntnisprüfung unabhängig von der Fachsprachprüfung absolviert werden, also sowohl davor als auch danach.
Wichtiger Hinweis: Reichen Sie das Antragsformular unbedingt rechtzeitig ein! Es wird empfohlen, den Antrag mindestens 6 Monate vor dem gewünschten Prüfungstermin abzugeben, um Verzögerungen zu vermeiden.
Kosten der Kenntnisprüfung
Die Gebühren für die Kenntnisprüfung variieren je nach Bundesland und liegen im Jahr 2024 zwischen 300 € und 1.350 €. Hier eine Übersicht der aktuellen Kosten (Stand: November 2024):
- Baden-Württemberg: 800 €
- Bayern: ca. 520 €
- Berlin: 540 €
- Brandenburg: 799 €
- Bremen: 730 €
- Hamburg: 900 €
- Hessen: 1.350 €
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 €
- Niedersachsen: 830 €
- Nordrhein-Westfalen: 1.050 €
- Rheinland-Pfalz: 1.100 €
- Saarland: 500 €
- Sachsen: 500 €
- Sachsen-Anhalt: 771 €
- Schleswig-Holstein: 400 €
- Thüringen: ca. 300 € – 400 €
Bitte beachten Sie, dass sich die Gebühren jederzeit ändern können. Es wird daher dringend empfohlen, sich bei der zuständigen Behörde Ihres Bundeslandes nach den aktuellen Prüfungsgebühren zu erkundigen.
Quelle: Marburger Bund – Übersicht über die Gebühren für die Kenntnisprüfung
Ablauf der Kenntnisprüfung
Die Kenntnisprüfung setzt sich aus einer klinischen sowie einer mündlich-praktischen Prüfung zusammen, die eine Patientenvorstellung umfasst. Dieser Prüfungsteil simuliert typische klinische Situationen und prüft das medizinische Fachwissen sowie die praktische Anwendung.
Die Prüfung wird in der Regel in einer Universitätsklinik oder einem Krankenhaus durchgeführt, das von der zuständigen Behörde mit der Organisation und Durchführung der Kenntnisprüfung beauftragt wurde.
Ziel der Kenntnisprüfung ist es, die fachliche und praktische Kompetenz zu bewerten und sicherzustellen, dass die Kandidaten den deutschen medizinischen Standards entsprechen.
1. Die klinische Prüfung
Im Rahmen der klinischen Prüfung untersucht der Prüfling einen Patienten unter der Aufsicht eines ärztlichen Mitglieds der Prüfungskommission. Diese Untersuchung dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten und umfasst die Erhebung von Anamnese und klinischen Befunden.
Nach Abschluss der Untersuchung verfasst der Prüfling einen Arztbericht, der folgende Informationen enthält:
- Anamnese
- Diagnose und Differentialdiagnose
- Prognose
- Behandlungsplan
- Epikrise des Falles
Für die Erstellung des Arztberichts stehen dem Prüfling bis zu 30 Minuten zur Verfügung. Dieser Bericht dient dazu, die Fähigkeit zur strukturierten und präzisen Dokumentation medizinischer Sachverhalte zu bewerten.
2. Die mündlich-praktische Prüfung
Nach der klinischen Prüfung folgt die mündlich-praktische Prüfung, die entweder am selben Tag oder wenige Tage später stattfindet. Dieser Prüfungsteil wird in der Regel als Gruppenprüfung durchgeführt. Pro Prüfling sind dabei bis zu 90 Minuten angesetzt.
Der Schwerpunkt der Fragen liegt auf den Fachgebieten Innere Medizin und Chirurgie. Darüber hinaus werden fächerübergreifende Themen behandelt, wie:
- Notfallmedizin
- Klinische Pharmakologie und Pharmakotherapie
- Bildgebende Verfahren
- Strahlenschutz
- Rechtsfragen der ärztlichen Berufsausübung
Diese Prüfung soll sicherstellen, dass die Prüflinge über umfassendes medizinisches Fachwissen verfügen und in der Lage sind, dieses in einem interdisziplinären Kontext anzuwenden.
3. Ergebnis
Nach Abschluss der Kenntnisprüfung teilt die Prüfungskommission dem Prüfling das Ergebnis mündlich mit. Es wird direkt bekannt gegeben, ob die Prüfung bestanden oder nicht bestanden wurde. Die schriftliche Bestätigung des Prüfungsergebnisses erfolgt im Anschluss durch die zuständige Landes- oder Bezirksregierung.
Die Bewertung der Kenntnisprüfung wird ausschließlich von der Prüfungskommission vorgenommen. Dabei wird keine Note vergeben. Es wird lediglich entschieden, ob der Prüfling die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten nachweisen konnte.
Eine Prüfung gilt als bestanden, wenn der Prüfling über die notwendigen Fachkenntnisse, praktischen Fähigkeiten und eine sichere ärztliche Gesprächsführung verfügt, die für die Ausübung des ärztlichen Berufs in Deutschland erforderlich sind.
Inhalte der Kenntnisprüfung
Für ein erfolgreiches Bestehen der Kenntnisprüfung wird ein breites Spektrum an Wissen und Fähigkeiten vorausgesetzt. Die Prüfung umfasst sowohl theoretische Kenntnisse als auch praktische Fertigkeiten. Hier eine Übersicht der relevanten Inhalte:
Wissen
- Therapiekonzepte: Entwicklung und Anwendung von Behandlungsstrategien für Patienten.
- Rechtsgrundlagen: Kenntnisse über das Heilberufsgesetz, Berufsordnungen, Patientenrechte und Patientenverfügungen.
- Arzneimittelgesetz: Verständnis des deutschen Betäubungsmittelgesetzes, der Verschreibungspflicht von Medikamenten sowie der Strahlenschutzverordnung.
- Strafrecht: Grundlagen aus dem Strafgesetzbuch, z. B. zu vorsätzlicher oder fahrlässiger Tötung, ärztlicher Sterbehilfe, unterlassener Hilfeleistung und Schweigepflicht.
Fähigkeiten
- Kommunikation: Adäquate und einfühlsame Interaktion mit Patienten.
- Fachsprache: Sichere Anwendung medizinischer Fachbegriffe.
- Untersuchungstechniken: Durchführung gängiger klinischer Untersuchungen.
- Pathologie: Erkennen und richtiges Erfassen von Patientenpathologien.
- Dokumentation: Präzises Verfassen von Arztbriefen.
- Differentialdiagnostik: Veranlassung geeigneter Untersuchungen zur Klärung von Diagnosen.
- Therapie: Einleitung notwendiger Behandlungsmaßnahmen.
- Diagnostik: Interpretation diagnostischer Instrumente wie EKG und Laborbefunde.
Eine gründliche Vorbereitung auf diese Themen ist essenziell, um die Kenntnisprüfung erfolgreich abzulegen und die berufliche Anerkennung in Deutschland zu erhalten.
Wie oft kann die Kenntnisprüfung wiederholt werden?
Die Kenntnisprüfung kann maximal zwei Mal wiederholt werden. Sollte die Prüfung nicht bestanden werden, gibt die Prüfungskommission dem Prüfling eine Empfehlung, wann die Prüfung frühestens erneut abgelegt werden sollte.
Darüber hinaus werden individuelle Vorschläge zur Vorbereitung gemacht. Dazu gehören beispielsweise:
- Empfehlungen für weiterführendes Literaturstudium,
- Hinweise auf geeignete Fortbildungsmaßnahmen,
- gezielte Tipps zur Verbesserung der fachlichen und praktischen Kenntnisse.
Diese Empfehlungen sollen dazu beitragen, die Erfolgschancen bei einem erneuten Prüfungsversuch deutlich zu erhöhen.
6 Tipps für die erfolgreiche Kenntnisprüfung Medizin
Mit gezielter Vorbereitung, praktischem Training und effektiver Stressbewältigung steigern Sie Ihre Chancen auf ein erfolgreiches Bestehen der Prüfung.
1. Erst die Fachsprachprüfung, dann die Kenntnisprüfung
Es ist empfehlenswert, zunächst die Fachsprachprüfung abzulegen und anschließend die Kenntnisprüfung. Eine erfolgreich bestandene Fachsprachprüfung gibt Sicherheit für die nächste Herausforderung und stellt sicher, dass medizinische Sachverhalte patientenorientiert vermittelt werden können.
Die Fachsprachprüfung umfasst Themen wie Arztberichte, Arztbriefe, Kollegialgespräche sowie Diagnostik und therapeutische Verfahren. Im Gegensatz zur Kenntnisprüfung, die nur maximal zwei Mal wiederholt werden kann, ist die Fachsprachprüfung beliebig oft wiederholbar – ein weiterer Vorteil, der zur strukturierten Vorbereitung beiträgt.
2. Lernen Sie mit der richtigen Literatur
Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend, um die Kenntnisprüfung erfolgreich zu bestehen. Oft scheitern Prüflinge, weil sie sich nicht ausreichend vorbereitet haben. Mit der richtigen Fachliteratur können Sie jedoch gezielt die prüfungsrelevanten Themen erarbeiten und Ihre Erfolgschancen deutlich erhöhen.
Es gibt eine Vielzahl an empfehlenswerten Büchern zur Vorbereitung, die auf Plattformen wie Amazon erhältlich sind. Diese Fachbücher decken wichtige Inhalte ab und bieten praxisnahe Übungen, um Sie optimal auf die Prüfung vorzubereiten.
3. Berufserfahrung in Innerer Medizin oder Chirurgie sammeln
Nach bestandener Fachsprachprüfung können Sie eine befristete ärztliche Berufserlaubnis bei der zuständigen Landes- oder Bezirksregierung beantragen. Diese Erlaubnis ermöglicht es Ihnen, auch ohne Approbation wertvolle Berufserfahrung zu sammeln, die Sie ideal auf die Kenntnisprüfung vorbereitet.
Da der Schwerpunkt der Kenntnisprüfung auf den Fächern Innere Medizin und Chirurgie liegt, ist es besonders vorteilhaft, in diesen Abteilungen zu arbeiten. So können Sie nicht nur Ihr medizinisches Wissen vertiefen, sondern auch praktische Fähigkeiten und Routinen entwickeln, die für die Prüfung essenziell sind.
4. Nehmen Sie an einem Vorbereitungskurs teil
Eine gezielte Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung gelingt am besten mit einem professionellen Vorbereitungskurs. Achten Sie darauf, dass der Kursanbieter über ausreichend Erfahrung mit der Kenntnisprüfung verfügt und der Unterricht von Dozenten mit ärztlicher Expertise durchgeführt wird.
Lassen Sie sich vor der Anmeldung ausführlich beraten, um sicherzustellen, dass der Kurs Ihren Anforderungen entspricht. Denken Sie daran, dass ein hoher Preis allein kein Garant für Qualität ist. Wählen Sie einen Kurs, der praxisnah, fundiert und auf die Prüfung abgestimmt ist.
5. Planen Sie ausreichend Zeit zum Lernen ein
Zwischen dem Vorbereitungskurs und Ihrem Prüfungstermin sollten Sie unbedingt genügend Zeit zum Lernen einplanen! Melden Sie sich daher frühzeitig für einen Kurs an, um sicherzustellen, dass Sie ausreichend Zeit haben, den vermittelten Stoff eigenständig zu vertiefen.
Warten Sie nicht, bis der Prüfungstermin unmittelbar bevorsteht – im schlimmsten Fall sind keine Seminarplätze mehr verfügbar. Da in Vorbereitungskursen oft umfangreicher Lernstoff vermittelt wird, ist eine selbstständige Bearbeitung erforderlich, die zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt. Eine gute Planung ist daher der Schlüssel zum Erfolg.
6. Bilden Sie Lerngruppen
Der Austausch mit Kollegen kann Ihre Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung erheblich verbessern. Bilden Sie Lerngruppen, um gemeinsam Inhalte zu erarbeiten, praktische Übungen durchzuführen und voneinander zu lernen.
Lerngruppen bieten nicht nur fachlichen Austausch, sondern auch Motivation und Unterstützung. Der Blickwinkel anderer Ärzte kann Ihnen helfen, komplexe Themen besser zu verstehen und sich optimal auf die Prüfung vorzubereiten.
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